Am 05. November 2012 wurde die Ortschaft Lavamünd von einem 100-jährigen Hochwasserereignis heimgesucht. Die Marktgemeinde liegt direkt an der Mündung der Lavant in die Drau und ist gleichzeitig mit 348 m Seehöhe der tiefste Punkt Kärntens. Über beide Flüsse führen im Ortsbereich Brücken, wobei die Lavant direkt durch den Ort fließt, während die Drau die südliche Gemeindegrenze bildet. Vor dem Ortskern wird die Drau von einem Verbund-Kraftwerk aufgestaut.Bereits seit ca. 07:00 Uhr standen die örtlichen Feuerwehren (Lavamünd, Ettendorf, Hart) im Einsatz. Die Feuerwehr St. Andrä wurde gegen 09:00 Uhr das erste Mal telefonisch alarmiert. Gemeinsam mit den Gemeindemitarbeitern wurden Unterführungen entlang des Lavant-Radwegs gesperrt und die Situation an der Lavant beobachtet. Mit dem MZFA wurden Pumpen aus dem KAT-Lager St. Andrä in den Einsatzraum nach Lavamünd gebracht. Außerdem wurden von der FF Schönweg (Gde. St. Andrä) Sandsäcke angefordert. Auf dem Weg nach Lavamünd wurde festgestellt, dass die Granitztaler Landesstraße bereits überschwemmt war und daher eine Alarmierung der Feuerwehren Granitztal und St. Paul sowie die Sperre der Straße veranlasst. Auf dem Rückweg nach St. Andrä wurde das MZFA zum St. Andräer See beordert. Dort drang über das Auslaufbauwerk Wasser aus der hochwasserführenden Lavant in den See ein. Gemeinsam mit der Wasserrettung St. Andrä gelang es den Kräften, das Auslaufbauwerk zu sichern und zu verschließen. In Lavamünd war zu diesem Zeitpunkt die Lavantbrücke noch befahrbar und mit mehreren LKW wurde dort versucht, angeschwemmtes Treibgut zu entfernen. Erste Gebäude standen allerdings bereits unter Wasser. Gegen 10 Uhr wurde begonnen, große Teile des Ortes zu evakuieren und um 11:41 Uhr wurde schließlich von der LAWZ (ein Mitglied der Feuerwehr St. Andrä hatte an diesem Tag dort Dienst) Zivilschutzalarm (1 Minute auf- und abschwellender Heulton) ausgelöst. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Pegelstand der Drau 6,30 m (Normalpegel 2 m) bei einer Wasserführung von 2.400 m³/Sekunde (Normal 280 m³/Sekunde)! Im Ortskern standen mehrere Häuser, vor allem im Mündungsbereich, der so genannten Drauspitzsiedlung, unter Wasser. Neben Wohnhäusern waren auch Kfz-Werkstätten, das Gemeindeamt, der Kultursaal, das Rüsthaus der FF Lavamünd, mehrere Geschäfte und Gasthäuser sowie Fahrzeuge und eine Trafostation der KELAG betroffen. Die Lavantbrücke war ebenfalls überschwemmt, was den Ort faktisch teilte! Von Seiten der Behörde wurde der Bezirkskrisenstab unter Führung der stellvertretenden Bezirkshauptfrau Mag. Silvia Kostmann vor Ort eingerichtet und die Situation an Hand der sich gerade in Ausarbeitung befindlichen Gefahrenzonenpläne eingeschätzt. In diesen Plänen sind mögliche Überschwemmungszonen beider Flüsse ausgezeichnet. Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Bernhard Schütz (Mitglied der FF St. Andrä) war in diesen Krisenstab mit eingebunden. Kurz nach 12:00 Uhr erfolgte eine erneute Stille Alarmierung der Feuerwehr St. Andrä. Die alarmierten Einsatzkräfte füllten im Bauhof St. Andrä rund 500 Sandsäcke und brachten diese unverzüglich nach Lavamünd. Eine weitere Stille Alarmierung wurde kurz nach 16:00 Uhr ausgelöst. Der Einsatzzug der Feuerwehr St. Andrä (KDOF, MTF, KRFA, LFAU, MZFA) rückte nun zur Unterstützung der Pumparbeiten nach Lavamünd aus, da der Wasserpegel im Ort zu sinken begann. Bis in die späten Abendstunden standen die St. Andräer Feuerwehrmänner, gemeinsam mit Kameraden aus den Bezirken Wolfsberg und Völkermarkt, im Kampf gegen die Wassermassen. Zur Ausleuchtung der Arbeiten wurde das Beleuchtungsmaterial des KAT-Lagers St. Andrä eingesetzt. Auch in den nachfolgenden Tagen rückte die Feuerwehr St. Andrä täglich nach Lavamünd aus. Bezirksmaschinenmeister BI Gerhard Pettauer (Mitglied der FF St. Andrä) übernahm anfallende Reparaturen von Einsatzgeräten, mit dem MZFA und dem KRFA wurden Materialtransporte durchgeführt und weitere Keller ausgepumpt. Zwei Tage lang unterstützte auch der Feuerwehr KAT-Zug Klagenfurt die Einsatztätigkeiten in Lavamünd. Am 07.11.2012 konnte begonnen werden, erste Gerätschaften der Feuerwehr St. Andrä zurück zu transportieren und wieder in Stand zu setzen. Diese Arbeiten zogen sich parallel zum laufenden Einsatz über mehrere Tage hin und gestalteten sich wegen der starken Ölverschmutzungen (Heizöl, Motoröl) des Hochwassers äußerst schwierig. Am 08.11.2012 wurde der SPA (Anhänger mit leistungsstarker Schmutzwasserpumpe) des Landesfeuerwehrverbandes vom MZFA St. Andrä wieder nach Klagenfurt abtransportiert. Die im Ortskern eingesetzten Sandsäcke wurden am Gemeindebauhof von Lavamünd gesammelt, angekündigte starke Regenfälle ließen einen erneuten Hochwassereinsatz befürchten. Jedoch waren die Niederschläge glücklicherweise nicht so ergiebig wie vorerst angenommen, so dass ein weiterer Großeinsatz nicht erforderlich war. Offiziell wurde der Katastropheneinsatz in Lavamünd am 16. November (11 Tage nach dem Ereignis) für beendet erklärt. Einsatzkräfte aus den Bezirken Wolfsberg und Völkermarkt standen den Lavamünder Kameraden in diesen Stunden der Not zur Seite. Die Versorgung der Einsatzkräfte wurde vom Roten Kreuz gemeinsam mit der Feuerwehr St. Paul zu aller Zufriedenheit durchgeführt.
Im Zuge dieses Einsatzes hat sich das KAT-Lager in St. Andrä wieder einmal bewährt. Auch die Transportmöglichkeiten der FF St. Andrä (MZFA, KRFA, Anhänger) konnten vielseitig eingesetzt werden. Weiters hat sich die Etablierung der Feuerwehr KAT-Züge als unumgänglich erwiesen. Noch immer ungeklärt ist hingegen die Frage, wie sich solche langwierigen Einsätze mit den Arbeitgebern vereinbaren lassen.
Bildergalerien und Einsatzberichte anderer eingesetzter Feuerwehren:
http://www.feuerwehr-ktn.at/cms/index.php?id=1707
http://www.ff-hart.at/?b=einsaetze&i=217
http://www.bleiburger-volkspartei.at/2008/hp_ff_bleiburg_2008/2012/te_lavamuend_0511.htm
http://www.ff-neuhaus.at/ (unter Einsätze 2012)
http://www.ff-stpaul.at/?p=7104
http://www.ff-ruden.at/bildereinsaetze12.php
http://www.feuerwehr-ferlach.at/katastrophenhilfe2012.htm
http://www.mariasaal.at/default.aspx?SIid=71&LAid=1&ARid=1061
Raika Lavamünd „Hochwasser Lavamünd“
Kto. Nr. 38000
BLZ 39292
Kärntner Sparkasse AG „Hochwasser Lavamünd“
Kto. Nr. 04400-958015
BLZ 20706